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Wie zählt man Demonstranten?

NoKoegida - Gegendemonstration am 5.1. in Köln Foto: SurfGuard https://flic.kr/p/qq2i7q -  CC BY-NC-SA 2.0
NoKoegida – Gegendemonstration am 5.1. in Köln
Foto: SurfGuard https://flic.kr/p/qq2i7q – CC BY-NC-SA 2.0
Darf es noch ein bisschen mehr sein? Eine solche Frage tritt auch gerade wieder auf, wenn es um die Zahl von Demonstranten zum Beispiel bei der jüngsten Pegida Demonstration in Dresden geht. Mit 18.000 Teilnehmern lag die Zahl am 5.1.2015 um 500 höher als beim letzten Mal. Wie kommt man auf diese Zahlen? Wer zählt die Demonstranten? Gibt es dafür einen Algorithmus? Der ein oder andere dürfte sich diese Frage stellen.
Bekanntgegeben werden meistens zwei Zahlen, die des Veranstalters und die der Polizei wobei die Zahlen der Polizei in aller Regel unter denen des Veranstalters liegen. Die Polizeibeamten haben Erfahrung mit Demonstrationen, ihre Schätzungen sind verlässlich und orientieren sich ausschließlich an sicherheitsrelevanten Kriterien und nicht an politischen Opportunitäten. Veranstalter haben das Interesse, möglichst viel Aufmerksamkeit durch hohe Zahlen zu erzielen.
Hauptkriterium für die Berechnung der Zahlen durch die Polizei ist die Größe der Fläche, auf denen die Demonstration stattfindet. Die Quadratmeterzahlen der Fläche sind meistens bekannt, sie werden „umgerechnet“ in die Zahl von Demonstranten. Pro Quadratmeter ist das dann eine bestimmte Zahl von Menschen. Die Schätzungen sind notwendig, um entsprechende Sicherungsmaßnahmen einleiten zu können und dienen auch der Panikprävention.  So kann zum Beispiel an Hand der Länge der Fanmeile auf der Straße des 17. Juni in Berlin weitgehend exakt die Zahl der Teilnehmer ermittelt werden. Ähnliches gilt für viele öffentliche Plätze in den deutschen Städten. Hier liegen oftmals auch Vergleichszahlen, bezogen auf die Flächennutzung, aus der Vergangenheit vor. Im Ergebnis bedeutet dies, dass die Schätzungen der Polizei der Wirklichkeit recht nahe kommen. Für die Bewertung von Demonstrationen ist auch interessant, woher die Teilnehmer kommen und wie sie anreisen. Auch hieraus lassen sich Trends ableiten. So wurden nach Polizeiangaben bei der jüngsten Pegida-Demo in Dresden verstärkt Fahrzeuge mit Kennzeichen außerhalb der Stadt Dresden gesichtet. Das deutet auf ein zunehmendes Interesse an Protestaktionen hin.
Bereits bei der Anmeldung von Demonstrationen beginnen die Planungen. Zu den Zählkriterien gehört auch die Besuchersicherheit im Bereich von Risikoanalysen und -bewertungen sowie die Anwendung von Simulationsberechnungen. Besucherverhalten und Besucherströme spielen hierbei eine wichtige Rolle. Zum Thema Besuchersicherheit bei Veranstaltungen hat der Deutsche Städte- und Gemeindebund mit Experten eine Dokumentation besonderes für kleine und mittlere Kommunen herausgebracht.
Noch weitgehend ungenutzt ist die Auswertung von Entwicklungen in sozialen Netzwerken. Verstärkt werden dort Einladungen kommuniziert, die Aufschluss über das Interesse der Teilnahme an Demonstrationen geben können. Diese Informationen werden künftig auch in die Analysen einfließen.

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