Alle 15 Sekunden ein Tweet. So hatten wir es uns gewünscht. Nach einigen Minuten kam die Diskussion in Fahrt. Im ersten GovChatDE tauschten sich in 60 Minuten eGovernment Interessierte auf Twitter über die Frage „Innovativer Staat – digital und mobil?“ aus. Wie geht das? In einem Twitter Chat werden zeitlich begrenzt Fragen gestellt. Die Teilnehmer greifen diese auf und schreiben entsprechende Tweets dazu.
Moderiert von Dirk Arendt und Franz-Reinhard Habbel gab es einen spannenden Austausch u. a. zur digitalen Agenda der Bundesregierung, zu den Rahmenbedingungen für eine digitale und mobile Verwaltung der Zukunft, zu den eGov-Projekten der letzten Jahre, zu der Frage, ob in Zukunft alle neuen Anwendungen zwingend erst mobil aufgesetzt werden sollten und wer in der Verantwortung steht, damit Deutschland innovativ vorankommt.
Ines Mergel weist auf die Apps aus der Civic Society hin, die Apps aus der Verwaltung ergänzen. Open Data sei in Deutschland bei den Civic Hackern aber noch nicht richtig angekommen. Hier müsste von Anbieterseite der Datenplattformen mehr getan werden.
Im weiteren Chat wurde kritisiert, dass Fachverfahrenshersteller im Jahr 2014 immer noch „Kommunikation per Fax“ ausliefern würden. Wie soll es da mit eGovernment weiter gehen? Sören Ludwig schreibt, dass erst „mobil“ nicht die Frage sein. Wichtig ist es, dass Anwendungen plattformunabhängig zur Verfügung gestellt werden. Wilfried Bernhardt hat sich in der digitalen Agenda Aussagen erhofft bei der Frage, wann die Beschäftigten des Bundes mobil auf Daten zugreifen können. Philipp Müller ist auch dabei und freut sich. Bemängelt wird im weiteren Verlauf der Diskussion, dass der einheitliche Behördenruf 115 im ländlichen Raum nicht überall ankommt. Thomas Michl sitzt in der Bahn und nimmt an dem Chat teil, bemängelt aber, dass mal wieder die Verbindung zum Netz in der Bahn schlecht ist. Thomas Langkabel fordert neue flexible Arbeitsmodelle auch für Verwaltungsmitarbeiter. Er hält Quoten für Telearbeitsplätze für anachronistisch. Oliver Bildesheim formuliert, dass nachhaltige e-Government Projekte noch rar sind. Meist fehlt der integrative Charakter, zu viele Insellösungen und Leuchttürme.
Die Veranstaltung scheint den Teilnehmern Spaß zu machen. Claus Arndt berichtet, dass er zwischendurch den Kindern bei den Hausaufgaben helfen musste. Die Antwort von Franz-Reinhard Habbel kam prompt: „Demnächst helfen wir, stellen Sie die Aufgaben einfach online!“ Viele Teilnehmer kennen sich untereinander. Dennoch hat die Kommunikation durch die Manifestation der Texte und die Schnelligkeit der Debatte eine eigene Dynamik. Vieles bleibt haften und macht nachdenklich. Das ist eine gute Ausgangslage für weiteres Engagement. Der beste Tweet des Abends kam von Ines Mergel: „Eigentlich höre ich nur Hürden und alles das, was nicht geht. Wäre schön, in Lösungen zu denken“. Wohl wahr.
Dank an Lena Müller, die die Idee zu diesem Chat hatte. Fortsetzung folgt.
Ein interessanten Blog-Beitrag zum Chat befindet sich auch hier