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Globalisierung dreht sich schneller


Drei Berichte in einer x-beliebigen Tageszeitung an einem x-beliebigen Tag lassen aufhorchen. Es ist Sonnabend, der 19. August 2017 und die Tageszeitung ist die Berliner Morgenpost. Drei Artikel zeigen, dass sich mit ungeahnter Geschwindigkeit die Globalisierung weiter dreht. Vieles wird möglich, was wir bisher noch für unmöglich halten. Worum geht es in den drei Artikeln? Alle haben mit Mobilität zu tun.

Chinesen bezahlen in Deutschland anders

Der chinesische Internetkonzern Tencent startet in Deutschland einen Smartphone Bezahldienst – allerdings nur für Landsleute. Wie in China üblich, wird es dann auch in Deutschland für Chinesen möglich sein, über das Smartphone per App den Barcode einer Ware zu scannen – schon ist die Rechnung beglichen. 2000 Einzelhändler in Deutschland akzeptieren bereits ein solches Verfahren, darunter auch die Drogeriekette Rossmann. Solche territorial differenzierten Finanzdienste werden durch die Globalisierung befeuert. Werden künftig Reisende im Ausland gegenüber den Inländern eigene Infrastrukturen nutzen können? Der Aufstieg Chinas zum globalen Zentrum der FinTech Innovationen geht unaufhaltsam weiter.

Post weitet Bau von Streetscootern aus

Ein Interview mit dem Post Chef Frank Appel ebenfalls in der Berliner Morgenpost gibt Anlass zum Nachdenken. Um Pakete mit Transportern emissionsfrei zustellen zu können, war die Post auf der Suche nach entsprechenden E-Lieferfahrzeugen. Da die deutsche Automobilindustrie diese nicht liefern konnte, entwickelte und baute man die Fahrzeuge schließlich selbst. Der E-Scooter wurde gebaut. Bis zum Jahresende will die Post 5000 dieser Fahrzeuge einsetzen um die Umwelt zu schonen. Auf die Frage im Interview mit der Berliner Morgenpost „Möchten Sie sich als Konkurrenz zu den etablierten Autokonzernen positionieren?“ antwortete der Post Chef: „Unser Ziel ist, ein hochwertiges Fahrzeug zu produzieren, mit dem wir unsere eigenen ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen können, dass die Anforderungen unserer Zusteller erfüllt und das nicht teurerer ist als die am Markt verfügbaren Produkte. Wenn es dafür auch extern eine Nachfrage gibt, werden wir diese auch bedienen. Wir stoßen genau im richtigen Zeitpunkt in eine Lücke. Die Preise für Batterien werden bald massiv fallen“. Liest man diese Zeilen aufmerksam, ist es nicht völlig undenkbar und unmöglich, dass der Logistikkonzern künftig sein Portfolio auch auf andere Branchen ausdehnt. Apple macht dies immer wieder vor. Aus dem einstigen Computerunternehmen wurde auch ein Musikdienst, ein Telefonanbieter, ein Buchdienst und ein Zahlungsdienstleister. Wird die Post auch ein Automobilhersteller?

In Dubai starten Tests mit fahrerlosen Lufttaxis

Eine kleine Drohne soll Reisende in der Luft transportieren können. Was sich wie Science-Fiction anhört, soll in Dubai ausprobiert werden. Weltweit stößt ein solches Projekt auf Interesse. Zum Beispiel will auch der Taxi App Anbieter Uber in das Geschäft einsteigen und das Mitfliegen massentauglich machen. Das interessante an dieser Meldung ist, dass die Technik aus Baden-Württemberg kommt. Das Start-Up Unternehmen Volocopter in Bruchsal entwickelte das Modell. Hier zeigt sich die “Ausdehnung“ der Globalisierung in umgekehrter Richtung, von Deutschland in andere Kontinente.
Alle drei Beispiele machen die Verwerfungen von Strukturen deutlich, die wir bisher für unabänderlich halten. In dem lesenswerten Buch “Was auf dem Spiel steht“ schreibt Philipp Blohm: „Einen Satz dürfen wir nie wieder verwenden. Dieser Satz lautet: “Das kann nie passieren“. Alles kann passieren, und vieles wird passieren, was wir heute noch für unmöglich halten.“

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Nachrichten und Kommentare zur Modernisierung und Digitalisierung des Public Sectors. Pointiert – Informativ – der Zukunft gewidmet. Wir müssen unsere politischen Strukturen reformieren.