Habbel GmbH

Mit ZEITMEILEN gegen den Verkehrsstau

Foto Markus Tacker Flickr https://flic.kr/p/ehXYzt - CC BY-ND 2.0
Foto Markus Tacker Flickr https://flic.kr/p/ehXYzt – CC BY-ND 2.0

Zeit ist zu einem knappen und kostbaren Gut in unserer durchgetakteten Lebenswelt geworden. Verkehrsstaus gelten allgemein als „verlorene“ Zeit. Mit der Initiative ZEITMEILEN will man hiergegen angehen. Möglich ist dies durch den Einsatz moderner Informationstechnologien und der Nutzung von Smartphones. Wer sich an die Empfehlungen von ZEITMEILEN hält, bekommt einen Bonus. Franz-Reinhard Habbel sprach mit Carsten Recknagel, Vorstand ZEITMEILEN AG.
Carsten Recknagel
Carsten Recknagel

Frage 1 Im Inkubator TelematicsPRO ist Ende 2014 die Initiative ZEITMEILEN auf den Weg gebracht worden. Gegründet wurde die ZEITMEILEN AG. Was versteht man unter ZEITMEILEN?
ZEITMEILEN kombiniert eine effiziente und nachhaltige Verkehrsplanung zum Vorteil aller Verkehrsteilnehmer mit einem Gewinn von persönlicher Lebenszeit für den Einzelnen. Zeit ist in unserer durchgetakteten Lebenswelt zu einem unserer knappsten und kostbarsten Güter geworden. ZEITMEILEN gibt uns die Zeit zurück, die wir normalerweise in Staus verbringen würden. „Mehr Zeit für uns“ ist daher auch das Leitmotiv unserer Initiative. Sie richtet sich an Länder und Kommunen sowie an alle, die bereit sind, für etwas mehr „Me-Time“ oder „Quality-Time“ ein bisschen flexibler zu sein.
ZEITMEILEN lassen sich sogar sammeln.
Frage 2 Wie sieht die Dienstleistung konkret aus?
Eine Smartphone-App versorgt Pendler und Teilnehmer am ZEITMEILEN-Programm mit Voraussagen für eine individuelle, staufreie Fahrt. Eine neuartige Technologie generiert aus dynamischen Daten Empfehlungen für individuelle, staufreie Routen, indem sie Peaks vermeidet und den Verkehrsfluss zeitlich und räumlich entzerrt. Wer sich an die Empfehlungen von ZEITMEILEN hält, fährt nicht nur staufrei, sondern erhält – als Bonus für die Flexibilität im Mobilitätsverhalten – Bonuspunkte. Diese können in ideelle, virtuelle oder geldwerte Prämien eingetauscht werden, um den Nutzern zusätzlich attraktive Anreize anzubieten. ZEITMEILEN vermeidet personenbezogenen Daten; die Prozesse laufen anonymisiert und verschlüsselt über deutsche Server und Netze.
TelematicsPro zählt zu den Initiatoren
TelematicsPro zählt zu den Initiatoren

Frage 3 An wen wendet sich ZEITMEILEN? Welche Vorteile hat ein einzelner Verkehrsteilnehmer?
ZEITMEILEN wendet sich zunächst an Pendler, die regelmäßig gleiche Wegstrecken zurückzulegen haben. Mit der Vorhersagefunktion lassen sich aber auch neue Wegstrecken zeitlich optimieren. Teilnehmende Unternehmen und Organisationen profitieren von der Zeitersparnis, die ihre Mitarbeiter mit ZEITMEILEN generieren und von einem effizienteren Einsatz ihrer Fahrzeugflotten durch die Einsparung von Kraftstoff. ZEITMEILEN erreicht aber einen noch weitergehenderen nachhaltigen Effekt: Schadstoffe wie CO2 und Stickoxide werden durch vermiedene Staus nachhaltig reduziert. Für Verkehrs- und Transportbehörden können ZEITMEILEN zudem auch ein flexibles Instrument zur Inwertsetzung eigener lokaler Daten sein, zur Verkehrsbeeinflussung und -optimierung sowie zur Einhaltung der gesetzlichen Schadstoff-Grenzwerte.
Frage 4 Gibt es ein solches Projekt schon im Ausland? Wenn ja mit welchen Erfahrungen?
Ja, ein zu ZEITMEILEN ähnliches Projekt gab beispielsweise bereits in den Niederlanden. Dort wurde die zu Projektbeginn sowohl bei den Behörden als auch bei der Bevölkerung vorhandene Skepsis abgelöst durch nachhaltig positive Erfahrungen:
· Verkehrsstaus – insbesondere zu den morgendlichen und abendlichen Spitzenzeiten – wurden signifikant reduziert,
· in der Bevölkerung wurde ein Sensibilisierungsprozess für umweltbewusste Mobilität angestoßen, der zur Wertsteigerung öffentlicher sowie alternativer Verkehre (Mitfahrten, CarSharing usw.) führte,
· Behörden erhielten den Handlungsspielraum, öffentliche Gelder, die ohne das Projekt für Kapazitätserweiterungen von Straßen erforderlich gewesen wären, für andere Maßnahmen zu nutzen.
Das Projekt in den Niederlanden wurde öffentlich finanziert und hat sich nicht selbst getragen.

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