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Münchener Polizei nutzte intensiv Twitter zur Terrorwarnung

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Wie erreicht man in der Silvesternacht Menschen, um sie vor einem bevorstehenden Terroranschlag zu warnen? Diese Frage stellte sich der Münchener Polizei in der Nacht vom 31.Dezember auf den 1.Januar. Der Polizei lagen Erkenntnisse vor, die auf einen Terroranschlag zum Jahreswechsel hindeuteten. Diese verdichteten sich am Sylvesterabend, so dass eine entsprechende Warnung herausgegeben werden musste. Gleichzeitig wurden öffentliche Einrichtungen wie der Hauptbahnhof München und der Bahnhof Pasing gesperrt und von Polizeikräften gesichert. Für ihre Warnungen nutzte die Polizeibehörde intensiv den Nachrichtendienst Twitter.
Die erste Twitter-Meldung lautete: „Aktuelle Hinweise, dass in München ein Terroranschlag geplant ist. Bitte meidet Menschenansammlungen und die Bahnhöfe Hauptbahnhof und Pasing“ In verschiedenen Sprachen wurde diese Warnung im Laufe der Nacht mehrfach wiederholt. Dieser Tweet von 22:40 Uhr wurde mehr als 4000 mal retweetet. Zwischenzeitlich gab es immer wieder per Twitter weitere Informationen, auch auf Anfragen besorgter Bürgerinnen und Bürger über den Nachrichtenkanal. Die Pressekonferenz der Polizei am Neujahrstag wurde live per Periscope, ein Dienst von Twitter, übertragen.

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Die Münchener Polizei praktiziert eine außerordentlich aktive Öffentlichkeitsarbeit in sozialen Netzwerken. Ihr Twitteraccount zählt fast 40.000 Follower. Die Sprache ist bewusst locker gehalten wie Anreden wie „Euch“ und „Ihr“ zeigen. Nun kann man sagen, die Twittergemeinde ist eine relativ kleine Gruppe in der Stadt. Die meisten Bürgerinnen und Bürger kommunizieren hierüber nicht. Allerdings darf man die Kommunikationsfreude und -Intensität der Twitterer nicht verkennen, sie geben Informationen schnell weiter und erreichen damit weitere Personen. Hinzukommt der Multiplikationseffekt durch persönliche Gespräche über interessante und wichtige Dinge. Das Smartphone ist hierfür besonders geeignet. Es macht mobile Kommunikation möglich. Neben der Geldbörse ist es der wichtigste Gegenstand, den Menschen ständig bei sich tragen. Mehr als 44 Millionen Smartphones gibt es inzwischen in Deutschland.

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Twitter ist sicherlich kein Allheilmittel für jegliche behördliche Information, denn Infrastrukturen der Mobilkommunikation können schnell, zum Beispiel durch Überlastung, auch ausfallen. Situationsabhängig ist es aber ein Instrument, welches auch von Sicherheitskräften verstärkt eingesetzt werden sollte. Das Beispiel München machte dies deutlich. In vielen Tweets haben sich Bürgerinnen und Bürger für die schnelle Information der Polizei in München bedankt. Das ist ein gutes Zeichen, wie sich Bürgerinnen und Bürger und Behörden im Zeitalter der Digitalisierung auf Augenhöhe begegnen. Ein Dank der Polizei.


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